Die verschiedenen Trägersysteme einer Fußbodenheizung
Sie möchten eine Fußbodenheizung installieren, sind aber durch die Auswahl unsicher, welches Trägersystem am besten für Ihr Projekt geeignet ist? Wir stellen Ihnen in diesem Beitrag die einzelnen Systeme und ihre Eigenschaften kurz vor.
Was alle Trägersysteme auf jeden Fall gemeinsam haben, sind sämtliche Vorzüge einer Fußbodenheizung wie beispielsweise eine angenehme Strahlungswärme, ein gutes Raumklima und eine geringe Vorlauftemperatur. Mehr hierzu können Sie in unserem Beitrag "Wohnklima, Ästhetik, Energiesparen – Die Vorteile der Fußbodenheizung im Überblick“ lesen.
Doch wie kann man sich nun für ein Trägersystem entscheiden? Hierbei ist zunächst ausschlaggebend, wieviel Platz und welcher Untergrund vorhanden ist. Die Aufbauhöhe eines Flächenheizungssystems spielt insbesondere bei Altbauten – also, wenn Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten möchten - eine wichtige Rolle. Beim Nasssystem werden die wasserführenden Heizrohre in Nassestrich eingegossen. Wird eine Fußbodenheizung nass verlegt, fällt die Aufbauhöhe grundsätzliche höher aus. Als Richtwerte für die Überdeckung der Heizrohre in Nassestrich gilt: bei Fließestrich etwa 30 – 35 mm und bei Zementestrich zwischen 45 und 60 mm.
Die Tackerplatten sind je nach Dämmbedarf in verschiedenen Stärken mit integrierter Wärme- und Trittschalldämmung erhältlich. Sie haben ein geringes Gewicht und können einfach und schnell passend zugeschnitten werden. Hierdurch entsteht wenig Verschnitt und die Verlegung der Platten kann zügig erfolgen. Ein aufgedrucktes Raster hilft bei der Orientierung bei der Verlegung der Heizrohre. Die Heizungsrohre werden mit Klammern auf der Trägerplatte fixiert. Sie benötigen also ein Tackergerät mit passenden Tackernadeln - die sogenannten Ankerclips. Für die Verlegung des Tackersystems sollten Sie zudem einen Helfer einplanen, da hierfür mindestens 2 Personen erforderlich sind.
Zum Einsatz kommen hier Noppenplatten mit Haltenoppen, zwischen die das Heizrohr gedrückt und somit fixiert wird. Daher können Sie mit dem Noppensystem deine Fußbodenheizung allein und ohne spezielles Werkzeug verlegen. Auch die Noppenplatten sind leicht, da diese aus Kunststoff gefertigt sind. Die Platten können ganz einfach mit einem Teppichmesser zugeschnitten werden, wodurch das System auch für Räume mit außergewöhnlichen Grundrissen attraktiv ist. Zum Schutz der Heizrohre und für eine angenehme Begehbarkeit sind die Noppen ausgeschäumt und somit trittfest. Sie können die Systemplatten entweder als reine Rohrträgerplatte oder mit integrierter Wärme- und Trittschalldämmung kaufen.
Die Systemplatte und das Heizrohr sind mit einer Klettschicht versehen, sodass das Heizrohr lediglich auf die Platte gedrückt werden muss. Somit kann auch die Fußbodenheizung mit dem Klettsystem von nur einer Person ohne Einsatz von speziellen Werkzeugen verlegt werden. Dank des Klett-Mechanismus kann das Heizrohr auch wieder von der Dämmplatte gelöst werden. Sie können also jederzeit Korrekturen vornehmen. Auch die Klett-Multidämmrolle verfügt über eine integrierte Wärme- und Trittschalldämmung.
Das Dünnschichtsystem ist ideal für den nachträglichen Einbau geeignet, da es nicht nur insgesamt sehr flach und leicht ist, sondern darüber hinaus auch auf bereits bestehenden Bodenbelag (alter Estrich oder Fliesen) verlegt werden kann. Eine dünne Schicht Nivellierestrich von etwa 10 mm über dem Heizrohr genügt bereits bei diesem Trägersystem. Zudem punktet das Dünnschichtsystem mit einer schnellen Reaktionszeit und einer geringen Vorlauftemperatur.
Die aus Kunststoff gefertigte Trägerplatte ist so aufgebaut, dass sie aus Noppen und Hohlräumen besteht. Zur Fixierung der Dünnschicht-Noppenplatte auf dem Boden ist eine Klebeschicht auf der Unterseite angebracht – so kann bei der Verlegung nichts verrutschen. Das Druckknopfprinzip sorgt für eine einfache und stabile Verbindung der einzelnen Platten untereinander zu einer Gesamtfläche. Weil die benötigte Nivellierestrichschicht sehr dünn ist, ist die Trocknungszeit entsprechend kürzer als beim Tacker-, Noppen- oder Klettsystem. Je nach Hersteller des Estrichs beträgt diese u. U. lediglich 3 Tage. Die Verlegung des Bodenbelags und die Inbetriebnahme der Fußbodenheizung kann also vergleichsweise zügig erfolgen.
Das Trockenbausystem ist leicht, flach und schnell verlegt, weshalb es ideal zum Nachrüsten geeignet ist. Es kann selbst auf Holzbalkendecken und für den Ausbau eines Dachbodens eingesetzt werden. Das Trägersystem eignet sich auch für Nassestrich, hierbei ist aber dann zu beachten, dass die Aufbauhöhe dadurch zwischen 55 und 99 mm liegt.
Die eine Möglichkeit besteht darin, dass Strukturplatten aus EPS Polystyrol Hartschaum und Wärmeleitbleche aus verzinktem Stahlblech verwendet werden. Aufgabe der Wärmeleitlamellen ist hierbei die Heizrohre durch integrierte Rohrkanäle in Position zu halten und für eine gleichmäßige Wärmeverteilung zu sorgen. Steckverbindungen – ähnlich wie bei Puzzleteilen - an den Profilplatten erleichtern das Verbinden der einzelnen Platten miteinander. Auf die Heizrohre wird zunächst eine Trennschutzfolie verlegt, worauf im Anschluss die Trockenestrichplatten schwimmend angebracht werden können.
Großer Vorteil bei Anwendung von Trockenestrichplatten: da nicht gewartet werden muss, bis der Nassestrich durchgetrocknet, können Sie bereits einen Tag nach Installation der Fußbodenheizung mit der Verlegung des Bodenbelags beginnen.
Bei Verwendung des XPS Trockenbausystems sind keine zusätzlichen Wärmeleitbleche mehr nötig. Die sehr leichten Systemplatten sind mit einer Aluminiumschicht versehen, die die optimale Wärmeverteilung gewährleistet. So entfällt ein kompletter Arbeitsschritt und die Verlegung ist noch viel schneller erledigt. Außerdem beträgt die Aufbauhöhe nur noch 25 mm. Auch das XPS Trockenbausystem hat den Vorteil, dass auf Grund des Wegfalls einer Trocknungsphase schnell mit der Verlegung des Bodenbelags begonnen und die Heizung in Betrieb genommen werden kann.
Eine elektrische Flächenheizung wird mit Strom betrieben. Statt der wasserführenden Heizrohre kommen Heizmatten mit darauf angebrachten Heizleitern (Heizdrähte) zum Einsatz. Die Verlegung gestaltet sich hierdurch relativ einfach und schnell. Die Systemmatten lassen sich einfach mit der Schere zurechtschneiden und können auf bestehenden Estrich oder Bodenbelag (auch auf Fliesen) verlegt werden. Für die Sensoren und Temperaturfühler ist es notwendig, dass jeweils eine Nut in den Boden gefräst wird.
Zwar sind die Anschaffungskosten insbesondere von einem Komplettset im Vergleich niedrig, allerdings sollte bedacht werden, dass je nach Größe der Flächen die Stromkosten bei Nutzung von Netzstrom deutlich steigen können. Ganz anders sieht es aus, wenn Sie die elektrische Heizmatte mit selbst erzeugtem Solarstrom betreiben möchten. Diese Kombination macht die elektrische Variante wiederum sehr attraktiv, da sie dann dazu beiträgt, dass Sie Ihre Heizkosten senken und Ihren Eigenverbrauch steigern. Besonders punktet diese Flächenheizung mit einer sehr kurzen Reaktionszeit.
Zusammenfassung / Fazit
Handelt es sich bei Ihrem Objekt um einen Neubau, sind Sie sehr flexibel, was die Wahl des Trägersystems Ihrer zukünftigen Fußbodenheizung angeht. Hier entscheidet dann eher Ihr mögliches Bau-Budget, welche Variante es werden soll. Im Vergleich überzeugt das preisgünstigere Tackersystem. Das Noppensystem kann durch das einfache Prinzip und die mögliche 1-Mann-Montage punkten.
Möchten Sie eine Fußbodenheizung nachträglich einbauen, bieten sich vor allem das Trockenbausystem und das Dünnschichtsystem an, da diese beiden Systeme die geringsten Aufbauhöhen aufweisen und dazu sehr leicht sind. Darüber hinaus können Sie bei beiden Systemen die Fußbodenheizung am schnellsten in Betrieb nehmen bzw. zügig Ihren gewünschten Bodenbelag verlegen. Eine elektrische Heizmatte einzusetzen, lohnt sich insbesondere dann, wenn die auszustattende Fläche nicht allzu groß ist oder Sie Ihren Strom selbst erzeugen.